Granny ist durch das Veterinäramt wegen schlechter Tierhaltung zuerst einmal sichergestellt worden. Sehr schnell bekamen wir die Erlaubnis sie weiter zu vermitteln. ... Granny hat Zeit ihres Lebens draussen gelebt, auch im Winter, hatte aber Zugang zu einem Keller, einem stallähnlichem Schuppen und einer kleinen Hundehütte. ... ihr Futter bestand u.a. aus Essensresten. Trotzdem war Granny bei ihrer Abholung in einem guten Zustand. Sehr verängstigt und unsicher zog sie sich bei unserer Ankunft in den fensterlosen Keller zurück und gab keinen Mucks von sich. Um sie anzuleinen waren auch einige Tricks nötig, da sie zum Eigenschutz vor dem ungewohnten Vorgehen durch knurren warnte. Während der Autofahrt zum Tierheim verhielt sie sich ruhig und war beeindruckt. Beim Einstallen im Tierheim war sogar schon eine erste Kontaktaufnahme durch anfassen möglich. Die ersten Nächte verbrachte Granny auch hier draussen in ihrem Auslauf, machte aber von Tag zu Tag immer mehr Fortschritte. Mittlerweile sind wir soweit sie aus dem Zwinger zu holen, sie in das Aussengehege zu führen und auch ohne Maulkorb Untersuchungen an ihr vorzunehmen. Wenn sie im Auslauf frei läuft und ein Mensch dazu kommt, der die Körpersprache dem Hund gegenüber richtig einsetzt ist es eine Leichtigkeit sie wieder anzuleinen und herein zu bringen. Natürlich kennt Granny sehr wenig was die Umwelt betrifft, ist beim Laufen über den Tierheimhof noch etwas unsicher und auch Grundkommandos sind ihr fremd. Ansonsten aber eine nette Hündin, die schnell lernt und sich trotz ihrer Unsicherheit auch auf Neues einlässt. Im Zwinger ist sie den anderen Hunden gegenüber recht passiv, eine direkte Vergesellschaftung haben wir noch nicht ausprobiert, da haben Dinge wie z.B. Vertrauensaufbau erstmal Vorrang.
Gestern abend hatte Granny dann Besuch von Wolfsspitz Sandro und Frauchen Birgit, hier ihre Eindrücke:
Granny ist ein kleines, unsicheres, verhuschtes Hündchen, die sich ausschließlich in geduckter Haltung bewegt. Man kann sich vorstellen, wie ihr Leben ausgesehen hat.
Im Umgang war sie allerdings nicht ängstlich, sondern aufgeschlossen und interessiert an ihrer Umwelt, soweit sie das mit ihren eingeschränkten Sinnen noch wahrnehmen konnte. Sie sieht und hört sehr schlecht und orientiert sich hauptsächlich am Geruch. Nach kurzer Reserviertheit war sie freundlich und interessiert, wenn sie einen Menschen wahrnahm. Besonders ihre Vertrauensperson aus dem Tierheim wurde von ihr schwanzwedelnd begrüßt. Dann verließ sie für einen kurzen Moment diese geduckte Haltung und verhielt sich wie ein normaler Hund. Sie hat ein sehr süßes Gesicht und durchaus einen gewissen Charme, der einen sofort für sie einnimmt.
Ihrer Umwelt gegenüber verhielt sie sich ebenfalls völlig neutral, ob das andere Hunde waren oder anderes Kleingetier, Kinder, Menschen, der ganze Trubel in dem Tierheim hat sie überhaupt nicht interessiert. Sie ist eigentlich immer damit beschäftigt gewesen, sich zu orientieren und nahm dabei jede Hilfe dankbar an. Sie hat in ihrem Leben sicher wenig menschliche Ansprache gehabt, trotzdem kam sie mir sehr menschenbezogen vor. Ich habe sie kurz mit Sandro zusammengelassen, um zu sehen, wie sie darauf reagiert, aber den hat sie nur kurz sehr freundlich begrüßt, aber dann wieder nach ihrem Menschen Ausschau gehalten.
Gesundheitlich geht es ihr, ihrem Alter entsprechend gut. Sie bewegt sich flüssig, bis auf diesen Rundrücken, was vielleicht auch mit Spondlyose zu tun haben könnte. Unter dem Auge befindet sich eine nässende Wunde, die behandelt wird. Sie könnte auch vom Zahn her stammen. Die Zähne sind hinten etwas abgebrochen, Zahnstein wenig bis gar nicht. Fressen tut sie gut, auch das Trockenfutter, das sie bis jetzt gar nicht kannte. Das Fell ist ein wenig struppig, was sich aber bei guter Ernährung und Pflege sicher bald legt. Die 13 Jahre sind geschätzt, aber glaubwürdig. Insgesamt kann man sagen, ist sie in jedem Fall überall integrierbar, solange sie einen Menschen hat, der sich um sie kümmert und ihr hilft sich zurechtzufinden.
Ganz herzlichen Dank an die beiden, daß sie sich die Zeit genommen haben und für uns diesen informativen Bericht geschrieben haben und so tolle Fotos mitgebracht haben :smt006
Neues von Granny: Sie macht enorme und vor allem schnelle Fortschritte!
Sie hat schnell gelernt, nicht nur stuben- sondern auch geländerein zu werden - sie steht nun am Auslauf und kommuniziert so lange mit den Menschen, bis jemand verstanden hat, daß sie nun mal unbedingt raus muss. Es scheint ihr auch eine Riesenfreude zu bereiten, ihre Erfolge zu sehen, wenn sie mit Menschen Kontakt aufnimmt - da ist doch tatsächlich jemand, der versucht zu verstehen, was ich möchte, und reagiert auch noch drauf Sie genießt es, ihre eigene Hundematratze zu haben. Das mit dem "schlecht hören und sehen" scheint auch davon abhängig zu sein, ob sie gerade hören will oder nicht . Sie ist auch eifrig dabei zu lernen, was man von ihr möchte (wobei sie alle Zeit bekommt, die sie braucht).
Sie ist etwa 48 cm hoch und wird als "zarter Wolfsspitz" beschrieben.
Gesucht wird ein neues Zuhause, möglichst ebenerdig mit kleinem Garten, und Leute, die ihr geduldig dabei helfen, weiter alles nachzuholen, was an ihr in den letzten 13 Jahren versäumt wurde.
P.S. Sie ist sehr beliebt im Tierheim und alle freuen sich über sie und ihre Entwicklung -vielen Dank an die engagierten Mitarbeiter dort!
Granny ist vermittelt - wir wünschen ihr und ihrer neuen Familie eine schöne gemeinsame Zeit, in der Granny alles nachholen kann und darf, was sie bisher vermissen musste :smt006
Da lacht mein Herz . Was freue ich mich für das alte Mädchen dass sie ein zu Hause gefunden hat. Wünsche ihr alles Glück der Welt und dass sie ihren Lebensabend so richtig geniessen kann.
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30.06.2010 22:09
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Granny aus 58453 Witten
