Wie bringt man einem ehemaligen Streuner bei, mit seinen Menschen so spazieren zu gehen, dass die dabei kein Fernglas brauchen? Ich versuche das mit Picco seit 10 Monaten, aber inzwischen kommen mir so meine Zweifel, ob die Schleppleinenmethode da wirklich zum Erfolg führt. Heute bin ich mit ihm Langlaufen gewesen: er ist 1,5 Std unkontrollierbar durch den (Tief)Schnee gefetzt! Dabei habe ich bis vor kurzem noch gedacht, das Radiustraining nach Pia Gröningers "Antijagdhundtraining" würde letztlich doch funktionieren. Schließlich konnte ich ihn 14 Tage lang in Dorf und Feldflur überwiegend frei laufen lassen. Er wartete immer öfter freiwillig aus mich (mit viel Wurst hart erabeitet ) und reagierte gut auf die Kommandos Halt und Hier, selbst Katzenbegegnungen haben wir ganz gut gemeistert.Aber seit ein paar Tagen gehts mit Riesenschritten rückwärts und inzwischen haut er ab, sobald ich ihn von der Leine lasse. Er braucht keinen Grund dazu, will einfach nur laufen, laufen, laufen und tut das auch: bis zum Horizont und etwas weiter. Wenn ihm bis dahin keine anderen Hunde, Rehe oder Hasen begegnet sind, kommt er zurück - und probierts in ne andere Richtung. Okay, wahrscheinlich hätte er nach spätestens dem zweiten derartigen Ausflug konsequent an die lange Leine gehört. Aber ich habs halt immer wieder probiert ihn abzuleinen, weils doch schon ne Zeitlang ganz gut geklappt hat. Außerdem hab ich gehofft, dass er wieder "normal" wird, wenn er sich ausgetobt hat. Und: er ist sooo glücklich, wenn er so rumflitzt. Gerade deshalb möchte ihn doch wenigstens in der Feldflur frei laufen lassen können! Hat jemand einen Tipp, wie man diesen Idealzustand erreicht? Zurück an die Schleppleine? Oder doch "Freiheitsdressur" mit dem Risiko der Kollision mit Autos oder Jägern? Was sind eure Erfahrungen mit solchen Hunden? Bin ziemlich frustriert und für alle Ratschläge dankbar! Verzweifelte Grüße Silke
Hallo Silke, seit 10 Jahren hängen wir an der Leine. Das Risiko bei unseren befahrenen Straßen ist mir zu hoch, es ist nicht nur der eigene Hund, der zu Schaden kommen könnte.
die frage denke Ich mal stellt sich doch da gar nicht, der Hund gehört an die Leine.
Es gibt Hunde da ist es halt so, mein Schwiegervater hatte auch so eine, da hat sogar der Rütter gesagt, die muß an die Leine da Sie ein Freigeist war.
Ich weiß ja nicht ob Du es toll finden würdest wenn dir ein Hund vors Auto läuft weil Frauchen oder Herrchen nicht in der lage sind so zu handeln wie es sich gehört.
Unser Finchen ist durch ihren schlimmen Jagdtrieb in Feld & Wald nicht ableinbar... Trotz intensiven Trainings - wenn die "Freiheit" ruft, ist sie taub.
Inzwischen haben wir seit einigen Jahren eine Art "Garten" im Feld, das sind 2500 qm eingezäunte Grasfläche mit ein paar obstbäumen - und dort darf sie frei rennen & toben - davon abgesehen: Schleppleine oder auch Flexi!
Das Risiko für den eigenen Hund und ggf. auch Dritte Personen etc ist einfach zu hoch
Ich persönlich könnts mir nie verzeihen einen Hund anzufahren oder gar zu überfahren, also muß ich auch meinen Beitrag leisten und meinen kleinen Jäger entsprechend sichern...
Danke für eure Antworten! Der Tenor ist ja eindeutig und sicher habt ihr recht, dass ein nicht kontrollierbarer Hund an die Leine gehört. Und da war Picco heute auch wieder - ausnahmslos. Aber noch habe ich den Glauben nicht aufgegeben, dass das irgendwann klappt mit der Kontrolle. Gehofft hatte ich halt auf Tipps und (möglichst positive) Erfahrungsberichte. Schließlich laufen die Spitze auf den meisten Forumsbildern auch ohne Leine. Sind das alles "Naturtalente"? Viele Grüße Silke
Zorro ist auch ein Streuner. Er ist unabhängig, braucht keinen Menschen, nimmt aber gerne die Annehmlichkeiten die der Mensch bietet an. Beim Rückruf draußen überlegt er immer kurz, ob und wenn was ich als Leckerchen mit habe - oder ob das Rennen besser ist ... Er liebt mich abgöttisch, bis ich die Haustür aufgemacht habe. Er findet jede Lücke im Zaun und nutzt sie, Spazieren gehen kann er besser alleine, ich bin da zu langsam, mit dem Fahrrad zu gleichmässig, am Pferd geht's, aber da sind Rehe und Straßen.... Er weiß auch, wo man Knochen kaufen kann und das bei einer Gaststätte im Hof die spannendsden Mülltonnen stehen. Er nimmt Rücksicht auf mich, denn ich muß da nicht mit hin gehen
Training nach Pia G. ist toll. Aber das ist nicht mit Mal getan.
Wenn Dein Ziel ist, den Hund auch mal ohne Leine laufen zu lassen, dann musst Du gerade in der Anfangszeit konsequent und mindestens ein Jahr!! den Hund bei Dir behalten, an der Schleppleine, in Deiner Nähe. Jedes Mal, wenn er frei laufen kann wird er es tun und die Bestätigung bekommen, dass es ohne Mensch geht und schöner ist!!
Richtig, ich mache Dir nicht viel Mut und kündige zudem langweilige weil sich stääändig wiederholende Arbeit an. aber nur so gehts - ...... immer mal wieder.....
Wichtig ist die eigene Beobachtung zu schulen während der Schleppleinenarbeit - immer zu wissen wo der Hund ist, auch ohne hin zu gucken wissen, wie der Hund guckt und steht, wenn er was tolles gesehen hat. wissen, wie oft man ihn abrufen kann in brenzligen Situationen, bis er nicht mehr kommt (Zorro kommt z.B. zweimal, beim 3. Rufen ignoriert er mich. Also muss ich ihn nach dem 2. Rufen anleinen und 5-10 min an der Leine lassen, bis die Spannung raus ist...)
Richtig rennen kann er beim Agility. Zorro hat es geliebt (aber konnte nicht weiter machen, wg. Rücken...) Das ist alles drin - Spannung, rennen, Probleme lösen, alles was ein Streuner braucht! An sonsten erst mal nur ein gezäunt.
Siehs so: Der Hund braucht Dich nicht. Er hat gelernt alleine klar zu kommen und war mit seines Situation nicht ganz unglücklich. Das was Du ihm jetzt bietest kennt er nicht, hat er nicht gelernt. Zum Lernen braucht er mindestens so lange, wie er als Streuner gelebt hat. Jede Inkonsequenz verlängert die Lernzeit.
Zorro hat mir das in den Jahren sehr deutlich beigebracht....
Ich erlebe oft, dass zu lange und zu oft Spazieren gegangen wird mit "solchen" Hunden, also Hunden, für die das recht stressig ist. Dann liegt der Schwerpunkt oft nicht auf einem ruhigen Spazierengehen, sondern mit dem Ziel viel "action" zu machen. Außerdem kann man mit Schleppleine so oder so trainieren. Ich würde üben, dass der Hund Begrenzungen lernt, die der Alltag bietet. Wege nicht verlassen, nach vorne und hinten eine bestimmte Distanz einhalten (die nichts mit der Schleppleine zu tun hat).
Dann wäre noch ein Training angesagt, dass dem Hund eine andere Verhaltenskette eröffnet, wenn er etwas in die Nase oder Augen bekommt, was ihn interessiert.
Da schließe ich mich den vorigen Beiträgan an. Gute Freunde von uns haben eine Podenco-Mix Hündin 'aus dem Süden'. Offensichtlich ein 'Strandhund'. Nun, die beiden haben das mit dem 'Freilauf' auch leider aufgeben müssen. Nach vielen Versuchen und langer Zeit, haben sie sich dafür entschieden, die Hündin draußen an der Schlepp- oder Felxi-Leine zu lassen. Freilauf gibt es auch nier nur auf einem riesigen Gartengrundstück, über das die beiden glücklicherweise verfügen. Auch gemeinsame Hundegassi sind fast nicht mehr möglich, denn es ist einfach zu streßig für alle.
Ich denke auch, dass ein Hund, welcher 'uns nicht braucht' draußen sicherer lebt (und andere auch) wenn er am 'Bändel' unter Kontrolle bleibt. Leider
Beim Rückruf draußen überlegt er immer kurz, ob und wenn was ich als Leckerchen mit habe - oder ob das Rennen besser ist ... Genau!!! Und so kanns passieren, dass der Rückruf zum Auslöser fürs Abhauen wird Eure Ausführungen sind schon sehr hilfreich, denn sie bestätigen, was ich verstandesmäßig ja schon länger befürchtet habe. Also: Picco kommt zurück an die 12 m Leine und ich werd ab jetzt in Jahren denken. Meine ersten beiden Hündinnen (Cocker und Irish Terrier) waren beide mit einem "gesunden" Jagdtrieb gesegnet und der Durchbruch zu einem guten Abruf auf Pfiff war bei beiden der Super-Jackpot nach dem Zurückkommen. Da ist die Versuchung halt groß......Aber die hatte ich beide von klein auf, Streunermentalität muss ich erst noch lernen
Was ich nicht ganz verstehe ist, wie man zu viel und zu actionreich spazieren gehen kann. Ausgepowert ist Picco eigentlich viel lenkbarer und wenn er vor Energie aus allen Fellen platzt hilft nur Fahrradfahren. Nach 1,5 Std Skilanglauf am Vormittag ( mindestens ne halbe Std ging allerdings fürs entknoten von Ski und leine drauf ) gehts jetzt zu Fuß zu ner Freundin Kaffeetrinken: einfache Strecke 45 Min. Ich glaub, morgen ist er ganz brav....
Hallo Silke, als kleine Auslastung hat sich beim Hafny das Mantrailen angeboten. Während andere Hunde danach friedlich geschlafen haben, war er zwar immer noch am gucken, was er so anstellen kann, aber ich hatte ein besseres Gefühl. Fahrradfahren schafft körperliches abreagieren aber auch gleichzeitig Kondition.
Training mit einem freiheitsliebenden Hund macht Spaß, ist etwas anders geartet, weil die Freude bei Erfolgen größer ist. Wenn das Fellbüschel an Deiner Seite mitspielt, wunderbar. Mein Sturkopf überlegt sehr lange, ob es lohnt. Ich wünsche Euch viel Erfolg !!!
das Problemkenneich auch. Mein Lasko (ein Hund aus dem TH) hat in seiner Jugend die große Freiheit kennengelernt. Damit auch das unkontrollierte Jagen.
Es war nicht möglich, ihn (ohne starke Zwangsmaßnahmen) davon abzubringen.
Daher mußte er leider immer an der Leine ausgeführt werden. Zum Ausgleich sind wir viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Das baut natürlich auch Kondition auf, aber was soll man machen?
Er ist trotzdem 14 Jahre alt geworden und war eigentlich nie krank. Er war immer ein fröhlicher und glücklicher Hund, weshalb ich glaube, dass er die Freiheit eigenlich nicht so sehr vermisst hat.
Ich kenne es auch. Schon Joebi lag als ehemaligem Straßenhund das Jagen im Blut, aber er musste ja schon wegen seinem kaputten Bein an der Leine bleiben und es hat ihn kaum gestört.
Sunny war zwar kein richtiger Straßenhund, aber sie ist in Kroatien offensichtlich so gehalten worden, dass Jagen für sie tägliche Routine war. Das bekomme ich auch nicht mehr heraus, sie ist da extrem, selbst in der Stadt, denn auch da gibt es auch Vögel, Kaninchen, Katzen und noch einiges andere, was sich halt bewegt. Also muss sie auch permanent an der Leine bleiben, denn ich möchte nicht, dass sie sich oder andere Lebewesen gefährdet. Zumal sie so schnell ist, dass sie auch Jagderfolg hätte, und das lasse ich nicht zu, solange ich es verhindern kann. Die Leinen sind immer lang und wo immer es möglich ist, kommt sie an 10-15 m-Leinen. Damit hat sie ja schon einen großen Spielraum und kann 20-30 m flitzen.
Ich bin zwar auch manchmal etwas versucht, es mal ohne Leine zu probieren, denn sie kommt meist ganz schnell und freudig, wenn ich sie rufe. Aber eben nur, solange sie nicht direkt auf einer heißen Spur ist oder etwas gesehen hat. Wenn das der Fall ist, und das schlägt oft innerhalb von einer halben Sekunde um, nimmt sie außer diesem Reiz nichts mehr wahr, kein Rufen und auch keine Gefahr. Also: Leinenpflicht für Sunny Sie freut sich trotzdem ihres Lebens, vor allem, da ich beim Laufen auf ihre Bedürfnisse eingehe, soweit es möglich ist. Störender/umständlicher ist die Leine, glaube ich, für mich.
Ja, es ist schon ein großer Vorteil der kleinen Hunde, dass sie sich an den langen Leinen normal bewegen können. (Neulich ist mir ein Irisher Wolfshund an einer 15 m Leine begegnet - nach 2 Sprüngen war die für ihn zuende.) Trotzdem ist für mich die Erziehung zum Freilauf ja kein Selbstzweck. Ich bin überzeugt, dass ein Hund um so glücklicher ist, je öfter er seinen Menschen begleiteten darf. Solange nur ich das Leinenhandling nervend finde, ist das ja kein Thema. Aber bei Exkursionen, Betriebsausflügen, Joggen Schlittschuhlaufen oder Skilaufen mit Freunden, Kindergruppenarbeit....? Alissa war immer dabei und ich arbeite dran, dass ich Picco wenigstens meistens mitnehmen kann!
Also unsere Irish Wolf Hündin war zufrieden nach 2 Sprüngen Rennen? artet in Arbeit aus, überlass ich den kleinen Hunden
Schleppleinen können sehr schnell zu Fallen werden, gerade bei/mit Kindern. Der Hund läuft vor, kommt zurück, das Kind geht weiter, der Hund rennt vor und schwups nimmt die Schlaufe die sich gebildet hat (weil man nicht so schnell die Leine aufwickeln kann wie der Hund rennt...) das Kind mit und schmeisst es um.
Also Schleppe wenn man alleine/zu zweit unterwegs ist, als Arbeits- und Schnüffelspaziergang.
Ansonsten 2m Leine, beim Joggen/Langlauf mit Bauchgurt. In der Stadt und bei großen Gruppen reicht eine 1m Leine.
Klar doch, geht alles! Und wie oft bleibst du dann beim Joggen stehen? Wenn man alleine ist, klappt Joggen bei uns auch gut mit schleppender Leine, oder mit Flexi am Gürtel. Ab 2 Menschen wirds halt ungemütlich. Mein Mann kommt schon nur noch mit, wenn er Lust auf Seilspringen hat. Macht nix, für Gespräche wär eh keine Zeit, will ja Hund erziehen!
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06.12.2012 21:09
) und reagierte gut auf die Kommandos Halt und Hier, selbst Katzenbegegnungen haben wir ganz gut gemeistert.Aber seit ein paar Tagen gehts mit Riesenschritten rückwärts und inzwischen haut er ab, sobald ich ihn von der Leine lasse. Er braucht keinen Grund dazu, will einfach nur laufen, laufen, laufen und tut das auch: bis zum Horizont und etwas weiter. Wenn ihm bis dahin keine anderen Hunde, Rehe oder Hasen begegnet sind, kommt er zurück - und probierts in ne andere Richtung. 
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Silke,
